Am 29. Dezember 2020 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 6,2 auf der Richterskala Kroatien. Das Epizentrum des Bebens lag ca. 80 km südlich von Zagreb.
Die Freiwillige Feuerwehr Neuhausen a.d.F. hatte in einer spontanen Aktion am 31. Dezember 2020 bereits eine erste Hilfslieferung in das Erdbebengebiet mit Sachspenden unterstützt.
Unsere Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Aichtal haben nun zusammen mit Ihrem Bürgermeister Sebastian Kurz, der ebenfalls Feuerwehrmann ist, und dem Kreisfeuerwehrverband Esslingen-Nürtingen einen weiteren Hilfskonvoi organisiert. Das Ziel war diesmal die Feuerwehren vor Ort mit Einsatz-ausrüstung wie z.B. Leitern, Schläuchen, Folien zur Dachabdeckung, Werkzeugen, etc. zu versorgen. Diese Ausrüstung war entweder vorher nicht vorhanden oder wurde während des Erdbebens zu großen Teilen zerstört. Bei Ihrer Sammlung kamen knapp 100t Hilfsgüter zusammen. Als Zielort wurde die Stadt Glina in der Gespannschaft Sisak-Moslavina gewählt, die nahe des Epizentrums des Erdbebens liegt. Die Stadt hat auf einer Fläche von etwa 540 km2 eine Einwohnerschaft von ca. 10.000 Menschen.
Für den Transport der Hilfsgüter wurde durch den Kreisfeuerwehrverband um Unterstützung durch die Wehren des Landkreises Esslingen gebeten. Dieser Bitte wurde zahlreich nachgekommen. Auch die Gemeinde Neuhausen war bereit unseren Gerätewagen Transport (GW-T) für diesen Transport zur Verfügung zu stellen.
Feuerwehrkommandant Thomas Ernst, Andreas Hermann und Ralf Vollenkemper erklärten sich bereit kurzfristig Urlaub zu nehmen und den Transport zu unterstützen.
Nach einem obligatorischen Corona Test, dem sich alle Teilnehmer vor der Abfahrt, bei der Ankunft und 6 Tage später unterzogen haben (allesamt mit negativem Ergebnis), wurde das Vorhaben in Angriff genommen.
Am Donnerstag, den 4. Februar 2021, wurde unser Fahrzeug in Aichtal beladen. Am Freitag ging es dann um 6:30 Uhr zusammen mit 21 anderen Fahrzeugen und insgesamt 54 Feuerwehrleuten los nach Kroatien.
Nach einer Fahrt über Deutschland, Österreich und Slowenien kamen wir um 22:00 Uhr in Zagreb an. Das letzte Teilstück in Kroatien waren wir mit Polizeieskorte gefahren.
Begleitet wurden wir vom Presseteam des Kreisfeuerwehrverbandes, das auch dafür sorgte, dass der Radiosender Antenne 1 regelmäßig live über den Konvoi berichtete. Das Presseteam berichtete ebenfalls live über Twitter.
Unter https://twitter.com/KFVESNT?ref_src=twsrc%5Etfw kann man diese Berichterstattung und auch weitere interessante Informationen und Videos nach wie vor einsehen.
Nach einer erholsamen Nacht im Hotel fuhr der Konvoi am Samstagmorgen dann ins Krisengebiet nach Glina. Vor Ort bot sich ein Bild der Zerstörung und die vielen persönlichen Schicksale, die man in den Nachrichtensendungen nicht sieht, wurden plastisch greifbar. Auf der anderen Seite wurde unser Konvoi dankbar und sehr herzlich aufgenommen.
Das Medieninteresse aus ganz Kroatien war sehr hoch. Fast sämtliche kroatischen Medien berichteten über unseren Konvoi. Auch hohe kroatische Politiker begrüßten uns vor Ort. Die Hilfsgüter wurden abgeladen und vor Ort dann umverteilt. Es gibt viele kleinere Teilorte, die mit den Gerätschaften versorgt werden.
Versehen mit vielen Eindrücken, die wohl noch lange nachhallen werden, ging es dann am Abend zurück in die Unterkunft nach Zagreb.
Was uns vor Ort besonders beeindruckt hat, war die Zuversicht, mit der die Betroffenen an den Wiederaufbau gehen und die Gastfreundschaft.
Am Sonntag, den 07. Februar 2021 traten wir die Heimfahrt an. In Österreich und Deutschland erwischte uns dabei noch ein Schneesturm.
Nach dem Coronatest in Neckartailfingen kamen wir dann am Sonntagabend um ca. 23:00 Uhr erschöpft, aber mit einer Menge Eindrücke wieder in Neuhausen an.
Diese Aktion zeigt einmal mehr, wie gut die Zusammenarbeit auch international unter den Feuerwehren funktioniert. Wir haben unter den Feuerwehrleuten aus dem Landkreis viele alte und neue Bekannte getroffen. Auch mit den kroatischen Feuerwehrleuten haben wir uns super verstanden.
Bedanken möchten wir uns bei den Organisatoren des Konvois aus Aichtal, bei Bürgermeister Ingo Hacker und bei der Gemeindeverwaltung Neuhausen für Ihre Unterstützung.